Auftaktveranstaltung zum Bau des Xenoplex weckt großes Interesse: Referenten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft informieren über die Potentiale des neuen Schülerforschungszentrums-

Der Hörsaal im Audimax am Gengenbacher Standort der Hochschule Offenburg war fast bis auf den letzten Stuhl gefüllt, als am vergangenen Montagabend der Gengenbacher Bürgermeister Thorsten Erny die vielen Gäste  begrüßte, die der Einladung zur Auftaktveranstaltung zum Bau des Schülerforschungszentrums Xenoplexauf dem Gelände des Gengenbacher Bildungscampus gefolgt waren. Neben interessierten Bürgerinnen und Bürgern waren auch zahlreiche Vertreter von Hochschule, hiesigen Unternehmen und  der Ortenauer Schullandschaft zugegen. Es sollte an diesem Abend darum gehen, Interessierten und Unterstützern die Chance zu geben, mehr über die Idee, Geschichte, Notwendigkeit und Ziele des Xenoplexzu erfahren und Antworten auf offene Fragen zu erhalten.

Um diesem Ziel gerecht zu werden, bezogen gleich mehrere Redner von verschiedenerlei Blickwinkeln aus Stellung zum Bau und der Bedeutung des Xenoplex. Nach Herrn Thorsten Erny waren dies zunächst Hans-Peter Möschle, Vorsitzender des künftigen Trägervereins “Forscher/innen für die Region e.V.” (FRO) und Dr. Stephan Elge, Lehrer am Marta-Schanzenbach-Gymnasium und ebenfalls Vorstand im Verein FRO, die aus der Historie des Vereins und der Idee eines Schülerforschungszentrums in der Ortenau berichteten und Bezug zum Raumkonzept des Neubaus nahmen. Wichtig war es ihnen zu betonen, auf einem mittlerweile elf Jahre andauernden Weg hin zu einem Ortenauer Schülerforschungszentrum die Chance im Rahmen des Ausbaus der Schulmensa zu nutzen, um Synergieeffekte zu schaffen, die Region gegenüber den großen Ballungszentren durch Bildung und Forschung attraktiv zu halten und den Forscher- und Tüftlergeist in der Ortenau nachhaltig zu stärken.

Anhand einiger konkreter Beispiele berichtete Helmut Ruf, pädagogischer Leiter des größten Schülerforschungszentrums SFZ Südwürttembergmit über 500 betreuten Schülerinnen und Schülern im Jahr, wie bereichernd die Projekte für partizipierenden Jugendlichen auf gleich mehreren Ebenen sein können. Er freute sich, dass nun endlich auch in der Ortenau ein Platz für naturwissenschaftlich begabte Schülerinnen und Schüler geschaffen werde. Fördern und fordern seien die Schlüssel für eine erfolgreiche Einrichtung, so Ruf, zudem müsse stets der Schüler bzw. die Schülerin im Mittelpunkt des Interesses stehen. Außerdem müsse man einem neuen Schülerforschungszentrum genügend Zeit und Raum geben, um sich etablieren zu können, was durchaus einige Jahre dauern könne.

Eine weitere Perspektive zeigt Prof. Dr. Wolfgang Jost, unter anderem Chefarzt der Parkinson Klinik Ortenau auf: Der Neurologe betonte die Bedeutung der sogenannte fluide Intelligenz der jungen Menschen unter 25 Jahren, die für das Lösen neuartiger Probleme deutlich wichtiger ist als die kristalline Intelligenz der älteren Generationen. Bill Gates, Albert Einstein und Leibniz hätten ihre wesentlichen, kreativen Ideen schließlich auch vor dem 25 Lebensjahr gehabt. Deshalb sei die Förderung junger Talente unbedingt notwendig, nur so könnte Deutschland auch im internationalen Wissenschaftsbetrieb konkurrenzfähig bleiben, so Jost. Insbesondere freut sich das XenoplexTeam darüber, dass Prof. Jost als erfahrener Experte dem Schülerforschungszentrum zukünftig als wissenschaftlicher Berater zur Verfügung stehen wird.

 

Wie bereichernd eigenständige Projektarbeiten sein können, zeigten auch Daniel Heid und Tobias Stadelmann. Die beiden leiten unter anderem das Life Sciences Labor des Vereins Forscher/ innen für die Region e.V. und sprachen von den vielen Vorteilen, welche beide durch ihr jeweiliges Forschungsprojekt erlangen konnten. Herr Heid hat das Labor neben seinem Studium maßgeblich mit aufgebaut und dort bereits zahlreiche Projekte betreut. Stadelmann beginnt demnächst sein Studium im Bereich Molekularbiologie mit viel „Rückenwind aus seinem Projekt.“ Aber auch andere Ehemalige meldeten sich per Videobotschaft zu Wort. Die ehemaligen Preisträger Max Schwendemann, Ralf Jansen und Nicolas Schwarz sandten Grußbotschaften aus Heidelberg, Wien und Waldkirch und berichteten, wie sie von ihrem eigenständigen Forschungsprojekt noch immer im Studium oder dualem Studium profitieren, unter anderem auch durch Netzwerke und Forschungsaufenthalte im Ausland oder aber auch durch Treffen mit der Bundeskanzlerin und dem Bundespräsidenten.

Zum Abschluss wurden in einer finalen Diskussionsrunde noch weitere Fragen erläutert, unter anderem wie man neben der Spitzenförderung auch das allgemeines, breite Interesse an MINT-Fächern stärken könne, insbesondere auch bei Schülerinnen. Hier seien weibliche Vorbilder und gemischtes Projektteams wichtige Komponenten, so waren sich die Diskutanten einig.
Als erstes Patenunternehmen des Xenoplexwar bei der Runde auch ein Vertreter der Firma VEGA anwesend, welches als einer der vielen mittelständischen Spitzenunternehmen in der Region auf der Kreativität und Erfahrung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufbaut und immer wieder fähige Nachwuchskräfte benötigt. Deshalb sollen, ganz nach dem Motto des Xenoplex, Talente gefördert und Erfolge geschaffen werden, damit kurz-, mittel- und langfristig die Schülerinnen und Schüler, die künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch die Ortenau als Ganzes mitsamt der ansässigen Unternehmen mit besten Voraussetzungen in die Zukunft blicken können. Es geht schlicht darum, auch in Zukunft Land der Tüftler-Weltmeister zu bleiben. Das Xenoplexsoll dazu einen wichtigen Beitrag leisten.