Trotz Corona reichten zahlreiche Ortenauer Schülerinnen und Schüler innovative Projekte bei Jugend forscht ein und die vom Schülerforschungszentrum Xenoplex unterstützten Projekte erreichte dabei einen ersten Platz, einen zweiten Platz und zwei dritte Plätze sowie Sonderpreise.
Mit dem Regionalsieg wurde das multifunktionale E-Lastenrad belohnt, dass sich beim Regionalwettbewerb Jugend forscht am Donnerstag den 17.02.2022 in Freiburg durchsetzen konnte.

Unter dem Motto „ZUFÄLLIG GENIAL?“ traten auch in diesem Jahr wieder Teams beim Jugend forscht Regionalwettbewerb in Freiburg an.
Trotz der erschwerten Situation aufgrund der Coronapandemie wurden zahlreiche Projekte vom Schülerforschungszentrum Xenoplex unterstützt und betreut. Unter verschärften Hygienebedingungen und z.T. mit digitaler Betreuung konnten mehrere Schülerinnen und Schüler sowohl im Xenoplex Schülerforschungszentrum und dem Life Sciences Labor Ohlsbach als auch in den Kooperationsschulen (Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach, Robert-Gerwig-Gymnasium in Hausach, Schiller Gymnasium) naturwissenschaftliche Projekte durchführen und vergangene Woche im Wettbewerbsrahmen live in der SICK-Arena in Freiburg präsentieren.

Nils Kürner (17) vom Marta-Schanzenbach-Gymnasium in Gengenbach konstruierte und fertigte ein multifunktionales E-Lastenrad aus Holz, wenigen Aluminiumteilen, gebrauchten Radteilen eines alten E-Bikes und Sonderkomponenten aus dem 3D-Drucker. Das Lastenrad zeichnet sich durch seine multifunktionale Ladefläche aus, deren innovatives Befestigungskonzept den Aufbau unterschiedlicher Lasten ermöglicht und somit die Einsatzbandbreite anderer Lastenräder deutlich übersteigt. Nils fertigte das Rad komplett mit schulischen Mitteln, wobei vor allem die vorhandene CNC-Portalfräsmaschine und die 3D-Drucker am MSG und Xenoplex eine große Hilfe waren. Unterstützung erfuhr das Projekt durch das Programm „mikro makro mint“ der Baden-Württemberg Stiftung, mit deren Hilfe Materialien und spezielle Werkzeuge für das Projekt angeschafft werden konnten. Die Jury hob besonders die Uneigennützigkeit des Projekts hervor, denn das Lastenrad soll dem Bildungscampus Gengenbach in einem Bike-Sharing-System zugänglich gemacht werden und so eine echte Alternative zum PKW darstellen. Die innovativen Ideen und die zahlreichen Detaillösungen belohnte die Jury mit dem Regionalsieg im Bereich Technik beim diesjährigen Regionalwettbewerb jugend forscht. Nils Kürner vertritt die Ortenau somit Anfang April beim digitalen Landeswettbewerb in Heilbronn.

Einen zweiten Platz erlangten Marlene Suhm (17) und Anastasija Antonic (16) vom Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften mit ihrem transportablen Modell zur Exoplaneten-Simulation. Exoplaneten liegen außerhalb unseres Sonnensystems und können einem anderen Sonnen- oder Sternensystem angehören. 80% der Exoplaneten wurden mit der Transitmethode entdeckt. Bei der Transitmethode werden Planeten mittels der Verdunkelung ihres Muttersterns entdeckt. Dabei wird nicht der Exoplanet direkt beobachtet, sondern der Helligkeitsverlauf seines Sterns nachgewiesen. Wenn der umlaufende Planet durch die Sichtlinie zieht, fällt die Transitkurve ab. In ihrem Projekt konstruierten und bauten Marlene und Anastasija ein transportables Modell zur Simulation von Transiten von Exoplaneten um ihren Mutterstern und führten damit u.a. Messungen zur Berechnung der Größe und Umlaufzeit der Modellplaneten durch. Der Jury war diese Leistung zusätzlich ein Sonderpreis wert, so können sich die beiden über ein 1-jähriges GEO-Abo freuen.

Ebenfalls im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften erlangte das Trio aus Aron Roth (17), Rico Wauer (17) und Melvin Seith (16) den 3. Platz. In ihrem Projekt untersuchten sie die wahren Farben der Sterne mit der Leitfrage ,,Warum gibt es keine grünen Sterne?‘‘. Dazu befassten Sie sich mit dem Aufbau der Sonne und mit der Entstehung von Sternfarben. Auch die geographische Lage der Sterne (Koordinaten) und deren Beobachtungen waren Bestandteile ihrer Forschung. Im weiteren Verlauf führten sie simulierende Experimente durch und konstruierten zur Veranschaulichung Modelle.

Jakob Kling (17) vom Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach analysierte das Nahrungsspektrum des eurasischen Kleibers zur Schädlingsbekämpfung. Unsere Wälder, die vor allem aus Nadelbäumen bestehen, sind in großer Gefahr. Durch Dürren werden die Bäume so geschwächt, dass sie einem Borkenkäferbefall oft nicht standhalten können. Aktuell werden Borkenkäfer und andere Schadinsekten vor allem über Insektizide und das Entfernen befallener Bäume bekämpft. Genau hier setzt Jakob mit seinem Projekt an. Untersucht wird ein möglicher Prädator des Borkenkäfers, der eurasische Kleiber (Sitta europaea). Dafür wurden Nistkästen in Versuchswäldern aufgehängt. Aus diesen und anderen Nistkästen wurden Nester analysiert. Im Kot enthaltene Chitinteile konnten zeigen, dass der eurasische Kleiber (Sitta europaea) Insekten frisst. Der in den Nestern gefundene Kot wurde dann molekularbiologisch untersucht. Dafür wurden unterschiedliche Protokolle für die DNA-Extraktion entwickelt und verwendet. Die daraus erhaltene DNA wurde in optimierten PCRs verwendet, deren Produkte dann mit unterschiedlichen Sequenzierungstechnologien analysiert werden konnten. Jakob konnte bei seinem Projekt auf die umfangreiche Ausstattung des Life Sciences Labor in Ohlsbach zurückgreifen und wurde von der Jury mit dem 3. Platz im Fachbereich Biologie geehrt.

Einen Sonderpreis im Fachbereich Biologie erlangten Luisa Coan (12) und Annika Obert (12) vom Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach in der Kategorie „Schüler experimentieren“. Sie untersuchten die Veränderungen verschiedener Faktoren auf das Wachstum der Kanonierpflanze und konnten so wertvolle Tipps zur Pflege dieser beliebten Wohnzimmerpflanze aus ihren Untersuchungen ableiten. Damit haben sich unsere jüngsten Teilnehmerinnen hervorragend geschlagen und ihre ersten Erfahrungen im Wettbewerb gemacht. Für das Treppchen hat es zwar noch nicht ganz gereicht, doch haben sie schon ihre Teilnahme für den nächsten Wettbewerb angekündigt. Wir dürfen gespannt sein!

Mit insgesamt fünf Projekten wurde das Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach somit auch in diesem Jahr wieder mit dem Schulpreis von jugend forscht ausgezeichnet. Möglich wurde dies durch die hervorragende Kooperation mit dem Schülerforschungszentrum Xenoplex und dessen Trägerverein Forscher/innen für die Region e.V.

Antonio Rehwinkel (17) vom Schiller-Gymnasium Offenburg wäre mit seinem Projekt „Archer-Tracking“ ebenfalls sehr gerne beim Regionalwettbewerb in Freiburg angetreten, musste die Teilnahme aber leider aus gesundheitlichen Gründen absagen. Antonio bekommt
nun die Chance beim Regionalwettbewerb in Pforzheim zu starten, wofür das Team vom Xenoplex ihm viel Erfolg wünscht.

Der Vorstand des Vereins Forscher/innen für die Region bedankt sich bei allen
Lehrer*innen, Mitarbeiter*innen und Ehrenamtlichen für die zeitaufwendige Betreuung der Projekte an den unterschiedlichsten Standorten in der Ortenau. An dieser Stelle danken wir auch dem Ortenaukreis und der Stadt Gengenbach für die Unterstützung der
naturwissenschaftlichen Nachwuchsarbeit. Gerne können sich Schulen, Einrichtungen und natürlich interessierte Schülerinnen und Schüler beim Xenoplex Schülerforschungszentrum melden (info@fro-ev.de). Schaut auch gerne bei unseren Angeboten auf der Homepage www.xenoplex.de vorbei und meldet Euch direkt für die nächsten Workshops an.
Wir wollen die Forschung bei Jugendlichen in der ganzen Ortenau weiter bereichern
und wünschen allen Jungforscherinnen und Jungforschern auf Ihrem weiteren Weg
viel Erfolg!