Unter dem Motto „Mach Ideen groß!“ traten auch in diesem Jahr wieder Teams beim jugend forscht und schüler experimentieren Regionalwettbewerb in Freiburg an. Die Schülerinnen und Schüler konnten ihre naturwissenschaftlichen Projekte, die sie im Schülerforschungszentrum Xenoplex als auch in den Kooperationsschulen (Marta-Schanzenbach-Gymnasium in Gengenbach und Schiller Gymnasium in Offenburg) erarbeiteten am Donnerstag und Freitag live in der SICK-Arena in Freiburg den Juroren und der Öffentlichkeit präsentieren.

Jakob Kling (18) vom Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach analysierte das Nahrungsspektrum des eurasischen Kleibers zur Schädlingsbekämpfung und wurde dieses Jahr von der Jury mit dem Regionalsieg im Fachbereich Biologie geehrt, tritt also beim Landeswettbewerb an. Durch Dürre geschwächte Nadelwälder sind besonders anfällig für Borkenkäferschäden. Aktuell werden Borkenkäfer und andere Schadinsekten vor allem über Insektizide und das Entfernen befallener Bäume bekämpft. Genau hier setzt Jakob mit seinem Projekt an. Untersucht wird ein möglicher Prädator des Borkenkäfers, der eurasische Kleiber (Sitta europaea). Dafür wurden ca. 100 Nistkästen in Versuchswäldern in Wingerbach und Bermersbach aufgehängt. Aus diesen Nistkästen wurden Nester analysiert. Im Kot enthaltene Chitinteile konnten zeigen, dass der eurasische Kleiber (Sitta europaea) Insekten frisst. Der in den Nestern gefundene Kot wurde dann molekularbiologisch untersucht. Dafür entwickelte Jakob ein neues Protokoll zur Extraktion hochreiner DNA aus durch Lagerung in den Nistkästen degradiertem Kot. Die daraus erhaltene DNA sequenzierte Jakob mit einem Nanopore MinION Sequenziergerät, womit er diese Methode erstmalig im Schülerlabor etablieren konnte. Für die bioinformatische Analyse der Daten erstellte er eine eigene Referenzdatenbank.

Den zweiten Platz im Fachbereich Biologie erlangten Aron Schöner (15) von der Heinrich-König-Schule in Mühlenbach und Anel Kara (15) vom Marta-Schanzenbach-Gymnasium in Gengenbach. Sie untersuchten, ob verschiedenste Zusätze die Überlebensrate von Jungbäumen bei einer Aufforstung im Wald steigern können. Gerade auch in der Ortenau müssen viele Flächen neu aufgeforstet werden, da die Bäume der Sommertrockenheit im Rahmen des Klimawandels nicht mehr standhalten können. Dafür pflanzten sie im Frühjahr 2022 25 Stieleichen und 16 Douglasien mit verschiedenen Kombinationen von Mykorrhizapilzen und drei verschiedenen Pflanzenkohlen. Als Vergleichsprobe dienten Anpflanzungen von Bäumen ohne Zusätze. Die beiden kontrollierten die Jungbäume bis jetzt dreimal auf der Fläche und erhoben dabei verschiedene Daten. Besonders bei den Douglasien zeigte sich im letztjährigen Dürresommer, dass der Zusatz von Mykorrhizapilzen die Überlebensrate der Douglasien deutlich erhöhte, da nur mit Ekto-Mykorrhiza Impfstoff „Nadel“ der Firma GEFA Fabritz behandelte Pflanzen überlebten. Bei den Stieleichen zeigte der Zusatz von unbehandelter Pflanzenkohle, vermischt mit Hühnermist und Mykorrhiza-Impfstoff „Spezial Eiche“, den vielversprechendsten Ansatz. Wir danken vor allem auch unserem Unterstützer GEFA Produkte® Fabritz GmbH für die zur Verfügungstellung der beiden Mykorrhiza-Impfstoffe.

Den 2. Platz im Wettbewerb schüler experimentieren im Fachbereich Biologie konnten Samantha Leonhardt (13) und Lisa Marie Schmitt (13) (beide Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach) erlangen. Sie haben sich die Frage gestellt, warum Birkenzucker beim Konsum von Nahrungsmitteln keine Karies an Zähnen verursacht. Die beiden haben dafür selbsthergestelltes Birkenzuckerwasser mit verschiedenen Zuckertest und weiteren chemischen Analysen untersucht. Da unter anderem Milchsäurebakterien Karies verursachen können haben sie mikrobiologisch untersucht, ob Birkenzucker Milchsäurebakterien am Wachstum hemmt. Sie konnten auf selbst gegossenen Rogosa-Agar Platten zeigen, dass auf Platten mit Birkenzucker deutlich weniger Wachstum von Milchsäurebakterien, sowie von Milchsäurebakterien aus eigenem Zahnbelag nachweisbar war.

Luca Eckenfels (17) vom Schiller-Gymnasium Offenburg konnte die Jury im Fachbereich Mathe/ Informatik überzeugen und sicherte sich den Regionalsieg Jugend forscht. Luca entwickelte eine Software für die Bücherausgabe am Schiller-Gymnasium und konnte so das Ausleihverfahren der Bücher an seiner Schule massiv verbessern und digitalisieren. Anders als bei bestehender Büchereisoftware, stellt Luca seine Entwicklung als Open Source der Allgemeinheit zur Verfügung, sodass auch andere Schulen davon profitieren können.

Auch den 2. Platz Jugend forscht im Fachbereich Mathe/ Informatik ging an das Schiller-Gymnasium in Offenburg. Maximilian Kopp (17) entwickelte einen „Open digital store“ und damit eine App zum regionalen Preisvergleich von Konsumgütern.

Den Regionalsieg im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften im Wettbewerb schüler experimentieren sicherten sich Alexander Kurun (11) und Samuel Klenk (11) vom Marta-Schanzenbach-Gymnasium in Gengenbach. Sie beobachteten in ihrem Projekt „Das Sternbild Orion hautnah – unser Held am Winterhimmel“ das auffällige Sternbild Orion am Nachthimmel und fragten sich, wie weit die Sterne in Wirklichkeit voneinander entfernt sind. Um diese Frage beantworten zu können, benötigten sie viel Mathematik und Maßstabsrechnung. Alexander und Samuel entwickelten ein anschauliches 3D-Modell, welches die Lage, Helligkeit und Farbe der sieben Sterne des Orions darstellt.

Carolin Matz (17) und Uljana Sasnouskaya (16) vom Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach erzielten mit ihrem Projekt „Kometen auf der Spur“ einen tollen 3. Platz beim Wettbewerb „Jugend forscht“ im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften. Sie stellten sich die Frage, ob man auch mit einfachen Mitteln, wie einem Fernglas oder dem menschlichen Auge, Kometen beobachten kann. Dabei fokussierten sie sich auf den Kometen C/2022 E3 (ZTF), analysierten Bildmaterial und fotografierten diesen am Nachthimmel.

Mit einer selbstentwickelten Walnuss-Reinigungsanlage trat Jakob Spitzmüller (13) vom Marta-Schanzenbach-Gymnasium in Gengenbach beim Wettbewerb schüler experimentieren im Fachbereich Arbeitswelt an. Jakob löste dabei das Problem der schonenden Walnussreinigung in der Erntesaison und baute eine mobile Maschine, welche die Nüsse direkt nach dem Auflesen am Baum reinigt und für die Trocknung vorbereitet. Damit erzeugte Jakob die Jury, die ihm für seine Leistung den 2. Platz verlieh.

Annika Obert (13) vom Marta-Schanzenbach-Gymnasium in Gengenbach beschäftigte sich ebenfalls mit den einheimischen Ernteprodukten, da sie am häuslichen Hof sehr viele Obstsorten verarbeiten und lagern müssen. So stellte sie sich die Frage: „Lassen sich einheimische Obst- und Gemüsesorten ohne Vitaminverlust lagern?“ Sehr motiviert und unermüdlich erarbeitete sich Annika zahlreiche naturwissenschaftliche Analysetechniken und erzielte somit erfolgreich den 2. Platz bei schüler experimentieren im Fachbereich Chemie.

Zu den vielen Platzierungen kamen noch drei weitere Sonderpreise: Ho Young Lee (18) vom Schiller-Gymnasium Offenburg wurde mit dem Sonderpreis IKA im Fachbereich Physik ausgezeichnet. Er untersuchte und simulierte kompressible Strömungen um aus den gewonnenen Erkenntnissen später einen Abriebfreien Scheibenwischer zu entwickeln.
Thomas Burckhart (15) vom Marta-Schanzenbach-Gymnasium in Gengenbach erhielt den Sonderpreis im Fachbereich Technik für seine Entwicklung eines ferngesteuerten Plattformgreifers.
Jannis Postler (17) vom Schiller-Gymnasium Offenburg ist es gelungen, mit einfachsten Mitteln ein funktionierendes Rastertunnelmikroskop zu bauen. Neben vielen verblüfften Standbesuchern brachte ihm diese Arbeit ebenfalls einen Sonderpreis im Fachbereich Technik ein.

Mit insgesamt 8 Projekten wurde das Marta-Schanzenbach-Gymnasium Gengenbach somit auch in diesem Jahr wieder mit dem Schulpreis von Jugend forscht ausgezeichnet. Ebenso wurde das Schiller-Gymnasium Offenburg für seine 4 Projekte mit dem Schulpreis ausgezeichnet. Marek Czernohous betreute diese Projekte maßgeblich und wurde dabei durch das Schülerforschungszentrum Xenoplex und dessen Trägerverein Forscher/innen für die Region e.V. unterstützt. Beide Seiten freuen sich sehr über diese gelungene Kooperation.

Zusätzlich erhielten die beiden Betreuer und Lehrer Dr. Stephan Elge und Claas Rittweger einen Sonderpreis für die langjährige und motivierte Betreuung von schon insgesamt 84 Projekten bei jugend forscht und schüler experimentieren und das Engagement zum Aufbau des Schülerforschungszentrums Xenoplex.

Der Vorstand des Vereins Forscher/innen für die Region bedankt sich bei allen Betreuer*innen, Lehrer*innen, Mitarbeiter*innen und Ehrenamtlichen für die zeitaufwendige Begleitung der Projekte an den unterschiedlichsten Standorten in der Ortenau. Über weitere Unterstützung durch ehrenamtliche Kräfte mit unterschiedlichsten Qualifikationen würden wir uns sehr freuen und bieten gerne unverbindliche Informationen an.

An dieser Stelle danken wir auch dem Ortenaukreis und der Stadt Gengenbach für die Unterstützung der naturwissenschaftlichen Nachwuchsarbeit. Gerne können sich Schulen, Einrichtungen und natürlich interessierte Schülerinnen und Schüler aus der gesamten Ortenau beim Schülerforschungszentrum Xenoplex melden (info@fro-ev.de) und eigene Projekte initiieren. Schaut auch gerne bei unseren Angeboten auf der Homepage www.xenoplex.de vorbei und meldet Euch direkt für die nächsten Workshops an.

Wir wollen die Forschung bei Jugendlichen in der ganzen Ortenau weiter bereichern und wünschen allen Jungforscherinnen und Jungforschern auf Ihrem weiteren Weg viel Erfolg!